
Ich teile hier nicht meine erste und sicherlich auch nicht meine letzte Geschichte über den Anbau von Velvet Moon, sondern führe dich Schritt für Schritt durch den gesamten Wachstumszyklus. Velvet Moon ist eine Sorte von Green House Seeds, ihre Genetik stammt aus Dosidos × Holy Punch und sie weist eine Dominanz von 60 % Indica und 40 % Sativa auf – erhältlich als Cannabis-Klon dank Grow Island.

Mit Neugier begann ich den Anbau, denn laut Beschreibungen handelt es sich um einen kräftig wachsenden, mittelstark streckenden Hybrid, der nach 8–9 Wochen Blüte reichlich Ertrag liefert – und bei mir schon mehrfach überzeugt hat! (Dieses Mal öffnete ich jedoch ein neues Saatgutpaket, da bei mehreren Herstellern die Genetik von Velvet Moon nicht stabil ist – es existieren nur 2 Phänotypen!)
Der THC-Gehalt liegt bei etwa 28 %, was ein enormes Potenzial verspricht. Das Aromaprofil ist eine außergewöhnliche Mischung aus fruchtig-süßen und erdig-zitrusartigen Noten – beim B-Phänotyp sogar mit einem leichten Katzenurin-Geruch. In diesem Blogbeitrag schildere ich meine eigenen Erfahrungen in Tagebuchform und direkter Sprache – vom Keimen über die gesamte Entwicklung bis hin zum Curing. Fangen wir ganz am Anfang an: mit dem Erwecken der Samen!
Keimung
Alles beginnt mit einem guten Samen. Meine feminisierten Velvet Moon Samen habe ich zunächst 6 Stunden in lauwarmem Wasser eingeweicht, damit die harte Samenschale aufweicht (das erleichtert das Eindringen von Wasser und den Keimprozess). Danach habe ich die Papierhandtuch-Methode angewandt: Ich legte die Samen zwischen zwei feuchte Papiertücher, packte das Ganze in einen Plastikbeutel und stellte es an einen dunklen Ort bei etwa 22–24 °C. Wichtig ist, dass die Umgebung warm und feucht bleibt, geschützt vor Zugluft – denn schon ein kleiner Kältestrom oder Temperaturschwankungen können die Keimung behindern.
Bereits nach 2 Tagen streckten die Samen ihre ersten weißen Wurzeln heraus – ein riesiges Glücksgefühl, die kleinen Wurzelspitzen zu sehen.
Während der Keimung ging ich sehr vorsichtig mit den Samen um: Ich drückte sie nicht, sondern prüfte nur sanft einmal täglich, ob die Keimung begonnen hatte. Zu häufiges Anfassen oder Verletzungen an der Wurzel sind typische Anfängerfehler, die ich unbedingt vermeiden wollte. Schließlich keimten 2 von 2 Samen – eine 100 % Keimrate! Das lag sicherlich auch daran, dass die Samen gesund und reif waren, mit dunkelbrauner Schale (unreife, helle Samen sind oft nicht lebensfähig).
Sobald die Wurzeln etwa 1 cm lang waren, pflanzte ich die Keimlinge vorsichtig in kleine Plastiktöpfe mit einer lockeren, vorbereiteten Erd-Mischung. Um Transplantationsstress zu vermeiden, befeuchtete ich das Substrat vorher leicht und bedeckte die Wurzeln sehr sanft mit Erde, sodass nichts brechen konnte. Damit begann die Sämlingsphase.

Sämlingsphase
In der Sämlingsphase begannen die frisch gekeimten Velvet Moon Triebe ihr Leben bei hoher Luftfeuchtigkeit. Nachdem die Keimlinge aus der Erde erschienen waren, stellte ich sie in ein 90×90 cm großes Anzuchtzelt. Zunächst beleuchtete ich sie 24 Stunden durchgehend mit einer schwachen P&V-Dauerlichtlampe (180 W, 5500 K), damit sie in den ersten Tagen konstant Licht bekamen. Nach einigen Tagen stellte ich auf einen 18/6-Lichtzyklus (18 Stunden Licht, 6 Stunden Dunkelheit) um, da ich den Pflanzen nachts gerne eine kleine „Ruhezeit“ gönne. (Ich weiß, manche Grower beleuchten auch Sämlinge 24 Stunden lang, um schnelleres Wachstum zu erzielen – doch nach meinen bisherigen Erfahrungen bevorzuge ich den 18/6-Zyklus für eine ausgeglichenere Entwicklung.)
Die kleinen Velvet Moon Sämlinge wirkten schon nach wenigen Zentimetern voller Kraft. Nach dem Erscheinen der ersten beiden echten Blattpaare zeigte sich deutlich, dass es sich um einen indica-dominanten Hybrid handelte: kompakte, kräftige Keimblätter und breitere erste Blätter waren charakteristisch. Beim Gießen war ich sehr vorsichtig: Die Wurzeln der Sämlinge waren noch winzig, daher hielt ich die Erdoberfläche nur mit einem Sprüher feucht, um Staunässe zu vermeiden. Überwässerung kann in dieser Phase tödlich sein, deshalb wartete ich immer, bis die obersten ~1 cm des Substrats trocken waren, bevor es erneut Wasser gab. Zusätzlich hielt ich die Luftfeuchtigkeit bei 65–70 %, damit die kleinen Pflanzen nicht zu schnell austrocknen und das Wurzelmedium gleichmäßig feucht bleibt.
In den ersten beiden Wochen gab ich noch keinen Dünger, da die Anzuchterde genügend Nährstoffe enthielt. Stattdessen nutzte ich ein wenig Wurzelstimulator (Mykorrhiza-Granulat an den Wurzeln und einmal pro Woche eine Algenextrakt-Bewässerung), um eine kräftige Wurzelbildung zu fördern. Die Temperatur versuchte ich tagsüber bei 24–26 °C zu halten, nachts fiel sie nicht unter 20 °C – die konstante Wärme unterstützte das schnelle Wachstum. Zudem sorgte ein kleiner Ventilator für leichte Luftbewegung, ohne direkt auf die Sämlinge zu blasen. Das beugt Schimmel vor, und die feinen Vibrationen stärkten ihre Stängel. Tatsächlich bildeten sich durch dieses „Training“ (ähnlich wie natürlicher Wind) dickere, stabilere Stiele, die den Pflanzen später mehr Standfestigkeit gaben.
Relevante Beobachtung: Die Velvet Moon Sämlinge erwiesen sich als sehr vital. Beide wuchsen schnell, ohne Anzeichen von „Stretching“ (wenn sich die Stiele aufgrund von Lichtmangel zu lang und dünn entwickeln). Die LED-Lampe hing etwa 25 cm über ihnen – so bekamen sie genau genug Licht, ohne in die Höhe schießen zu müssen. Nach ca. 10–12 Tagen hatten die Pflänzchen bereits 3–4 Blattpaare, waren 8–10 cm hoch und begannen, ihre kleinen Anzuchttöpfe zu überwachsen. Zu diesem Zeitpunkt hielt ich es für richtig, sie in größere Töpfe umzusetzen – und damit begann die vegetative Wachstumsphase.

Mein Velvet Moon Sämling mit ~3 Wochen Zu diesem Zeitpunkt war es offensichtlich, dass die Sämlingsphase hinter uns gelassen werden musste – die Wurzeln hatten den kleinen Topf vollständig durchwachsen, es war Zeit für ein größeres Gefäß. Die Blätter waren gesund grün und leicht „tellerförmig“, ein klares Zeichen für das Indica-Erbe. Auch der kräftige Stängel war deutlich erkennbar – das Ergebnis der frühen Belüftung und der starken Genetik.
Vegetative Phase
Zu Beginn der vegetativen Phase setzte ich die Pflanzen in 3-Liter-Textiltöpfe (air-pot-ähnliche Beutel) um. Dabei achtete ich darauf, den Wurzelballen nicht zu beschädigen – die Wurzeln hatten den kleinen Becher bereits schön durchzogen, sodass ich sie vorsichtig in das neue Substrat setzte. Dieses bestand aus leicht vorgedüngter Blumenerde und Perlite, was den Boden locker hält und ein gutes Verhältnis von Wasser und Luft für die Wurzeln bietet.
Bewässerung: Zunächst wässerte ich den neuen Topf gründlich und ließ das überschüssige Wasser ablaufen. Danach wartete ich stets, bis der Topf deutlich leichter war – so regte ich die Wurzeln an, nach Wasser zu „suchen“ und das gesamte Medium zu durchdringen.
In dieser Phase benötigten meine Pflanzen tägliche Pflege. Ich stellte auf eine stärkere Lampe um: ein 450-Watt-LED-Panel (Vollspektrum, geeignet für Wachstum und Blüte). Die Lampe hing etwa 40 cm über den Pflanzenspitzen und lief in einem 18/6-Zyklus (18 Stunden Licht, 6 Stunden Dunkelheit).
Das Wachstum der Velvet Moon war robust und schnell – genau wie in der Sortenbeschreibung versprochen: kräftige Entwicklung und viele Seitentriebe. Schon in der 3.–4. Woche begannen sie intensiv zu verzweigen, die Seitentriebe drängten nach oben und holten fast die Hauptspitze ein. An diesem Punkt entschied ich, dass die Blütephase beginnen konnte.

Ab der 4. Woche begann ich, die Pflanzen mit LST (Low Stress Training) zu trainieren: Ich bog die Haupttriebe vorsichtig nach unten und fixierte sie seitlich mit weichem Draht. Mit dieser Methode gelang es, dass auch die inneren, unteren Triebe mehr Licht bekamen und die Pflanze eine flachere, breitere Form entwickelte. Velvet Moon tolerierte dies problemlos – keine Zweige brachen, und die Äste passten sich schnell an die neue Position an. Dank der starken Genetik blieben die Stängel dick und stabil – ein Vorteil dieser Sorte, da sie kräftige Seitenäste entwickelt, die bis zum Ende der Blütephase die schweren Buds auch ohne Stütze tragen können. Das konnte ich selbst bestätigen: Auch später während der Blüte musste ich Velvet Moon weder anbinden noch stützen – die Äste hielten das Gewicht von selbst.
Während der Vegetationsphase steigerte ich die Nährstoffgaben schrittweise. Ab der 3. Woche führte ich ein Wachstumsdünger (Veg-Formula) ein, mit einem höheren Stickstoffanteil (N:P:K ~ 3:1:2). Die anfänglich niedrigen Dosierungen (mit der Hälfte der empfohlenen Menge beginnend) vertrugen die Pflanzen sehr gut, sodass ich bis zur 6.–7. Woche die volle Dosis erreichte. Auch auf den pH-Wert achtete ich: Im Boden hielt ich ihn bei etwa 6,3–6,5, um eine optimale Nährstoffaufnahme zu gewährleisten. Einmal pro Woche spülte ich nur mit klarem Wasser durch, um eine Ansammlung von Salzen im Substrat zu vermeiden. Die Temperatur blieb tagsüber bei ~25–28 °C, nachts bei 18–20 °C. Die Luftfeuchtigkeit lag anfangs bei ~60 %, später senkte ich sie auf ~50 %, um Pilzkrankheiten zu verhindern. Ein 15 cm großer Umluftventilator lief dauerhaft im Zelt, sodass stets frische Luft vorhanden war und die Blätter sanft in Bewegung blieben – die Pflanzen liebten den Luftzug, entwickelten dicke Stämme und kräftig grünes Laub.
Natürlich traten auch kleinere Probleme auf, aus denen ich lernen konnte. In der 6. Woche bemerkte ich eine beginnende Gelbfärbung der unteren Blätter – ein Hinweis auf Stickstoffmangel. Wahrscheinlich wuchs die Velvet Moon schneller, als ich Dünger zuführte. Nach einer leichten Erhöhung der Dosis erholten sich die neuen Blätter rasch, und das Problem breitete sich nicht weiter aus. Ein weiteres Thema: Trauermücken (fungus gnats) erschienen an der Erdoberfläche, bedingt durch häufige Bewässerung. Dem begegnete ich, indem ich die Oberfläche stärker austrocknen ließ und gelbe Klebefallen platzierte, die die Plagegeister einfingen. Glücklicherweise traten keine schwerwiegenden Schädlinge oder Krankheiten auf – vermutlich dank guter Belüftung und konsequenter Hygiene im Grow (saubere Werkzeuge, keine eingeschleppten Insekten von draußen).
Insgesamt dauerte die vegetative Phase etwa 8 Wochen. In dieser Zeit wuchsen die beiden Velvet Moon zu ca. 50 cm hohen, buschigen „kleinen Monstern“ heran, voller gesunder Triebe. Schon jetzt freute ich mich auf die bevorstehende Ernte – doch ich wusste, dass der schwierigste, aber auch spannendste Teil erst kommt: die Blütephase.

Blütephase
Als meine Pflanzen die gewünschte Größe erreicht hatten (etwa einen halben Meter hoch und in der Breite den Raum gut ausgefüllt), stellte ich auf einen 12/12-Lichtzyklus um, um die Blüte einzuleiten. Am Ende der Vegetationsphase hatte ich bereits kleine Vorblüten an den Nodien entdeckt – kleine Stempel zeigten an, dass beide tatsächlich weiblich waren (bei feminisierten Samen zwar zu erwarten, aber dennoch beruhigend, es bestätigt zu sehen).
Nach der Umstellung auf 12/12 begannen die Velvet Moon deutlich in die Höhe zu wachsen: das sogenannte Stretching ließ sie in den ersten zwei Wochen etwa auf das 1,5-fache ihrer ursprünglichen Höhe anwachsen. Das gilt als moderates Strecken, wie es auch in der Sortenbeschreibung angegeben war. Ich war erleichtert, dass sie noch gut ins Zelt passten und einen sicheren Abstand zur Lampe hielten – zu starkes Strecken könnte sonst problematisch werden, doch hier blieb das aus.
Zu Beginn der Blüte stellte ich auf einen speziellen Blütedünger (Bloom-Formula) um, mit einem höheren Phosphor- und Kaliumanteil und reduziertem Stickstoff, um die Blütenbildung optimal zu fördern. Bereits in der 2.–3. Woche erschienen die ersten Knospen: kleine grüne „Kügelchen“ mit weißen Stempeln. Von da an war Woche für Woche eine beeindruckende Entwicklung zu beobachten. Ab der 4. Woche wurden die Buds immer dicker und bildeten an den Zweigenden zusammenhängende Blütenstände. Zu diesem Zeitpunkt schaltete ich eine zweite, seitliche LED-Beleuchtung hinzu, damit auch die unteren Blüten mehr Licht bekamen – so wollte ich den Ertrag maximieren. Auch die Belüftung im Zelt verstärkte ich: den Abluftventilator stellte ich auf eine höhere Stufe, und zusätzlich hängte ich einen kleinen PC-Lüfter mitten in die Pflanzen, um die Luft auch im dichten Blätterdach in Bewegung zu halten.

Das war notwendig, weil mit zunehmender Blütengröße die Luftfeuchtigkeit gesenkt werden musste (~45–50 %), um Schimmelbildung in den dichten Buds durch stehende Feuchtigkeit zu vermeiden. Kompakte, feste Blütenstände neigen zu Botrytis (besonders in den oberen, massiven Colas), wenn die Luftfeuchtigkeit zu hoch ist. Deshalb habe ich die Blüten täglich kontrolliert: die Tops vorsichtig auseinandergezogen und nach verdächtiger Graufärbung oder muffigem Geruch gesucht. Zum Glück zahlten sich die gute Belüftung und das kontrollierte Klima aus – während der gesamten Blütephase traten weder Schimmel noch Schädlinge auf.
In der 6.–7. Woche hatten die Buds bereits ihre endgültige Form erreicht: wunderschöne, eiförmige, kompakte Blüten reihten sich an den Zweigen. Die Velvet Moon ist optisch wirklich ein Highlight: die Blüten sind dicht, rundlich und durch den Holy-Punch-Anteil enorm groß, kombiniert mit der unglaublichen Harzproduktion von Dosidos – die Buds funkelten regelrecht vor Trichomen, als wären sie mit Puderzucker bestäubt. Auch die Blattfärbung war fantastisch: neben dem satten Dunkelgrün zeigten die oberen Zuckerblätter leichte violette Nuancen, besonders nach kühleren Nächten. Dieses Phänomen schreibe ich teilweise der Genetik zu – der Dosidos-Elternteil ist bekannt für seine limettengrünen und lavendelfarbenen Blätter, und offenbar hat der Hybrid diese Schönheit geerbt.

Jedes Mal, wenn ich das Zelt öffnete, schlug mir ein betörender Duft entgegen: intensive süße, fruchtige Aromen (wie frische Waldbeeren) gemischt mit einer zitrusartigen, erdigen und pfeffrigen Note darunter. Laut Beschreibung vereint diese Sorte einen pungenten Fruchtduft mit einem säuerlich-zitronig-erdigen Aroma – genau das konnte ich bestätigen. Es versteht sich von selbst, dass der Filter Schwerstarbeit leisten musste: der im Belüftungssystem integrierte Aktivkohlefilter lief ununterbrochen, sonst hätte der Geruch das ganze Haus erfüllt. Gegen Ende der Blüte war deutlich auch ein süßlich-„skunkiger“ Geruch wahrnehmbar.
Während der Blüte versuchte ich, das Klima so gut wie möglich unter Kontrolle zu halten. Tagsüber lag die Temperatur bei 25–27 °C, nachts sank sie auf etwa 18 °C ab (was wohl auch die violette Färbung der Blätter ausgelöst haben könnte). Die Luftfeuchtigkeit blieb, wie erwähnt, konstant unter 50 %. Wichtig ist außerdem, dass es während der Dunkelphase absolut finster bleibt: ich sorgte für völlige Dunkelheit, da schon kleinste Lichtlecks die Blütehormone stören und die Pflanzen zurückwerfen oder gar zur Hermaphroditenbildung führen könnten. Deshalb habe ich alle kleinen LEDs abgedeckt und das Öffnen der Tür strikt auf die „Tageszeit“ beschränkt.

Gegen Ende der 7. Woche begann ich, die Trichome mit einer Lupe genauer zu beobachten: die kleinen Harzdrüsenköpfe wurden zunehmend milchig-opal und vereinzelt zeigten sich schon bernsteinfarbene Köpfe. Das war das Zeichen, dass die Erntezeit näher rückte. Auch die Pistillen waren zu etwa 70–80 % gebräunt und hatten sich in die Blüte zurückgezogen.
Ich entschied mich, die Pflanzen am Ende der 8. bzw. Anfang der 9. Woche zu ernten, um eine Wirkung zu erzielen, die stark und euphorisch, aber noch klar im Kopf bleibt. (Hätte ich länger gewartet und mehr Trichome wären bernsteinfarben geworden, wäre der Effekt schwerer und sedierender ausgefallen.) Als letzten Schritt spülte ich das Substrat durch: in der letzten Woche bekamen beide Pflanzen nur noch pH-angepasstes, klares Wasser, damit sich die angesammelten Nährstoffe abbauen und kein Dünger-Nachgeschmack die finale Qualität beeinträchtigt. In dieser Phase beschleunigte sich auch das Vergilben der großen Blätter – völlig normal, da die Pflanze ihre letzten Energiereserven in die Blüten schickt und den Stickstoff aus den Blättern zieht.
Die Erntezeit war gekommen!
Ein oberer Hauptcola einer Velvet Moon kurz vor der Ernte. Man erkennt sofort, wie dicht und harzig die Blütenstände sind – auf den Blättern glitzern weiße Kristalle, und die Narben (Pistillen) sind größtenteils braun gereift. Auch die violetten Schattierungen auf den Blättern sind sichtbar, was sowohl auf die kühleren Nächte als auch auf die Dosidos-Genetik zurückzuführen ist. Diese kompakten Buds sind nach dem Trocknen wirklich „steinhart“ und bieten ein hervorragendes Blätter-Blüten-Verhältnis, was das Trimmen erheblich erleichtert.
Ernte
Anfang der 9. Woche, an einem ruhigen Morgen (ich ernte natürlich immer während der Dunkelphase, direkt vor dem „Licht-an“, wenn die Terpenoide auf ihrem Höhepunkt sind), begann ich mit der Ernte. Ich war gut ausgerüstet: scharfe Gartenschere, Handschuhe, Trockenregale und Etiketten zur Kennzeichnung der Pflanzen. Zuerst entfernte ich die größeren Fächerblätter – entweder von Hand abgezupft oder mit der Schere geschnitten. Diese waren größtenteils bereits vergilbt und ließen sich leicht vom Stiel lösen. Danach kappte ich die Pflanzen am Hauptstamm. Ich entschied mich, die Pflanzen im Ganzen kopfüber aufzuhängen, da die Buds so langsamer trocknen und die Qualität besser bleibt (die großen Blätter und der Stiel enthalten noch Restfeuchtigkeit, die den Trocknungsprozess verlangsamt). Zum Aufhängen nutzte ich eine kleine Wäscheleine im Belüftungsschrank.
Das Trimmen nahm ich zu diesem Zeitpunkt nur grob vor – die größeren Zuckerblätter wurden entfernt, das Feintrimming hob ich mir für nach dem Trocknen auf. Schon jetzt waren die Handschuhe komplett mit klebrigem Harz überzogen – unglaublich, wie harzig diese Sorte ist. Die Buds der Velvet Moon funkelten nur so vor Trichomen. Das „Scheren-Hasch“ am Handschuh und an der Schere verströmte ein intensives süß-würziges Aroma, dem ich kaum widerstehen konnte (aber natürlich wartete ich bis zum Ende des Curing-Prozesses). Das Nassgewicht der beiden Pflanzen habe ich nicht gemessen, aber auf den Trockenertrag war ich sehr gespannt. Laut Samenbank liegt der Indoor-Ertrag bei 350–500 g/m² – selbstverständlich unter optimalen Profi-Bedingungen. Ich selbst hatte 2 Pflanzen in 11-Liter-Töpfen, und mein Ziel war es, mindestens ~200 g trockenes, erstklassiges Material zu ernten.
Die aufgehängten Pflanzen ließ ich in einem dunklen Raum bei ca. 20 °C und 50 % Luftfeuchtigkeit trocknen. Wichtig ist, dass es weder zu warm noch zu kalt ist, und absolut dunkel bleibt, da Licht die Cannabinoide abbaut. Ein kleiner Ventilator sorgte für eine leichte Luftzirkulation im Raum, ohne direkt auf die Pflanzen zu blasen (direkter, starker Luftstrom würde die Blüten zu schnell trocknen oder sie mit Staub bedecken). Täglich kontrollierte ich den Trocknungsprozess: Ich tastete die Buds ab (ob sie sich außen trocken anfühlten) und bog die Äste (ob sie noch flexibel oder schon brüchig waren). Nach etwa 10 Tagen brachen die dickeren Äste beim Biegen mit einem hörbaren Knacken – das Zeichen, dass die Blüten die richtige Trockenheit erreicht hatten. Währenddessen achtete ich besonders auf Schimmelprävention: zweimal täglich überprüfte ich alle hängenden Pflanzen auf mögliche graue Stellen oder muffigen Geruch. Zum Glück zahlte sich die gute Belüftung aus – es trat kein Schimmel auf.

Sobald der Trocknungsprozess den richtigen Punkt erreicht hatte, trimmte ich die Buds von den Ästen ab. Das war zwar eine zeitaufwändige Arbeit, aber bei der Velvet Moon deutlich angenehmer, da das Blüten-Blatt-Verhältnis hervorragend ist – die kompakten, harten Buds sind nur von wenigen Blättern umgeben, sodass das Trimmen relativ schnell voranging. Das Ergebnis war wunderschön: selbst im trockenen Zustand blieben die Blüten steinhart, dicht und mit einer dicken Harzschicht überzogen. Nach dem Trimmen wog ich die trockene Ernte: insgesamt kamen etwa viele Gramm makelloses Velvet Moon in die Einmachgläser (zwei Pflanzen zusammen). Das entspricht einer Effizienz von ~1,9 g/W mit meiner 450W-Lampe – womit ich als Hobby-Gärtner vollauf zufrieden war. In Grow-Diaries hatte ich gelesen, dass viele Züchter durchschnittlich ~100–150 g pro Pflanze ernteten – ich konnte pro Pflanze deutlich mehr erzielen, was für die Größe meiner Pflanzen ein realistisches und schönes Ergebnis darstellt.
Trocknung und Curing
Doch mit der Ernte war die Arbeit noch nicht vorbei – im Gegenteil: die folgenden Wochen sind entscheidend für die endgültige Qualität. Die frisch getrimmten, trocken wirkenden Blüten kamen in Einmachgläser für den Curing-Prozess (Nachreifung). In jedes Glas legte ich ein Hygrometer, das anfangs ~60 % rF anzeigte. Während der ersten Woche „lüftete“ (burpte) ich die Gläser täglich: Deckel für ca. 10–15 Minuten öffnen, frische Luft hineinlassen, wieder verschließen. So konnte die eventuell noch vorhandene Restfeuchtigkeit langsam entweichen, während gleichzeitig die chemische Reifung in den Blüten optimal ablief. In den ersten Tagen war spürbar, dass die Buds beim Öffnen noch leicht feucht wirkten – hier ist das Lüften besonders wichtig, um muffige Gerüche zu vermeiden. Ab dem 5. Tag stabilisierte sich die Feuchtigkeit auf ca. 58–62 %. Danach reduzierte ich die Häufigkeit: in der zweiten Woche alle zwei Tage, ab der dritten Woche nur noch 1–2 Mal pro Woche. Den Curing-Prozess plante ich mindestens 4 Wochen – tatsächlich ließ ich die Blüten aber 6 Wochen reifen, denn jede zusätzliche Woche verbessert Geschmack und Wirkung.
Während der Reifung verschwand nach und nach der anfangs leicht „heuartige“ Chlorophyllgeruch, und die echten Aromaprofile traten hervor. Nach etwa 3 Wochen empfing mich beim Öffnen der Gläser ein fantastischer Duft: wie ein Korb voller frischer Früchte mitten in einem Pinienwald – süß, fruchtig, zugleich erdig und zitrusartig, einfach unwiderstehlich. Diese Sorte hält tatsächlich, was sie verspricht: die süßen Noten des Holy Punch verbinden sich mit den erdig-zitrusartigen Nuancen des Dosidos. Der Rauch (nach den ersten Tests) war cremig weich, mit würzig-süßem Abgang – ein ganz besonderes Erlebnis.
Schimmelprävention war auch während des Curings entscheidend: obwohl die Buds trocken wirkten, achtete ich in den ersten 1–2 Wochen sehr genau auf Anzeichen von Feuchtigkeit. Die Gläser standen in einem dunklen, kühlen Raum, und jedes Mal beim Öffnen roch ich tief hinein – muffiger Geruch ist sofort erkennbar. Zum Glück trat nichts dergleichen auf, dank der geduldigen Trocknung und der sorgfältigen Reifung. Ab und zu bewegte ich die Blüten auch im Glas leicht (durch sanftes Schütteln), damit sie nicht zusammenklebten. Nach 6 Wochen sank die Luftfeuchtigkeit dauerhaft auf ~55 % in den Gläsern. Zu diesem Zeitpunkt öffnete ich sie kaum noch – das Endprodukt war fertig.
Abschließende Gedanken und Erkenntnisse
Jetzt, da die Blüten der Velvet Moon im Glas auf ihren Genuss warten, kann ich rückblickend sagen: Es war ein fantastisches Erlebnis, diese Sorte anzubauen. Während des gesamten Zyklus hat die Velvet Moon ihren Ruf bestätigt – ein kräftig wachsender, dankbarer Strain, der relativ leicht zu handhaben ist und nicht allzu empfindlich auf kleine Fehler reagiert. Würde ich sie Anfänger*innen empfehlen? Teilweise ja – da die Blüten sehr dicht und kompakt sind, muss man unbedingt auf Luftzirkulation und Luftfeuchtigkeit achten, sonst besteht Schimmelgefahr. Gleichzeitig ist ihr Nährstoffbedarf nicht extrem, sie wächst mit einem normalen Düngeplan sehr gut, und dank ihrer moderaten Streckung bleibt sie auch in kleineren Räumen gut kontrollierbar. Wer bereits eine photoperiodische Sorte kultiviert hat, wird mit der Velvet Moon keine besonderen Schwierigkeiten haben. Anfängern rate ich jedoch unbedingt zu einem guten Aktivkohlefilter (der Geruch in der Blüte ist sehr stark!) und dazu, die Pflanze nicht zu überfüllen – lieber mit weniger Pflanzen arbeiten und diese breit trainieren (z. B. mit einem SCROG-Netz), da die Velvet Moon kräftige Seitentriebe entwickelt und den Raum mit Training optimal ausfüllt.
Die Qualität der Ernte ist beeindruckend: Das Aroma und der Geschmack der Blüten sind parfümartig komplex, die Wirkung für mich perfekt ausbalanciert. Schon nach den ersten Zügen spürt man ein euphorisches High, das einen kreativ und lachend stimmt. Genau wie in der Beschreibung steht: „Sehr schnell steigt es in den Kopf in den ersten Minuten.“ Nach etwa 10–15 Minuten verwandelt sich dieses intensive High in eine tiefe, den ganzen Körper umfassende Entspannung, in der man stundenlang glücklich dahinschweben kann. Nach einem langen Tag ist diese Wirkung Gold wert: zuerst aufmunternd, dann sanft beruhigend. Ich habe festgestellt, dass sie auch tagsüber in kleineren Mengen wunderbar funktioniert (man ist nicht unbrauchbar benebelt, sondern einfach gut gelaunt), abends jedoch ist sie ein idealer Begleiter zum Runterkommen.
Fazit: Beim Anbau der Velvet Moon habe ich enorm viel über die Bedürfnisse der Pflanzen und die Feinabstimmung gelernt. Ich habe erfahren, wie wichtig Geduld ist (vor allem in der Curing-Phase) und dass sich sorgfältige Pflege vielfach auszahlt. Dieser Grow war für mich erfolgreich – nicht wegen einer riesigen Menge, sondern weil ich es geschafft habe, erstklassige, duftende und potente Blüten selbst zu produzieren. Es gibt kaum ein schöneres Gefühl, als am Ende eine Zigarette mit den eigenen Blüten zu drehen: Du weißt genau, woher sie stammen, was darin steckt – und es ist das Ergebnis deiner Arbeit. Im Fall der Velvet Moon ist diese „Frucht“ zudem wortwörtlich fruchtig und süß.
Empfehlung: Wenn du darüber nachdenkst, ob du diese Sorte anbauen sollst, dann kann ich dich nur ermutigen. Die Velvet Moon ist nicht nur dem Namen nach „samtig“ – auch aus Sicht des Growers war sie ein reibungsloses Erlebnis, ganz ohne Dramen. Natürlich schadet es nicht, ein wenig Grundwissen über die Entwicklungsphasen der Cannabispflanze (Keimung, Sämlingspflege, Nährstoffe, pH usw.) mitzubringen, doch das gilt für jede Sorte. Speziell bei der Velvet Moon solltest du auf das richtige Beschneiden und Training achten, da sie darauf sehr dankbar reagiert und eine schönere Form entwickelt. Außerdem ist am Ende der Blüte die Kontrolle von Belüftung und Luftfeuchtigkeit entscheidend, wie bereits erwähnt.
Als Belohnung erhältst du wunderschöne, kompakte und harzige Buds, deren Aroma und Potenz du noch lange im Gedächtnis behalten wirst. Für mich persönlich hat sich diese Sorte so sehr bewährt, dass ich den Zyklus unbedingt wiederholen möchte – vielleicht beim nächsten Mal sogar outdoor. Allerdings muss man im Freien vorsichtig sein, da es Anfang Oktober bereits kühl und feucht werden kann, was bei dichten Blüten riskant ist. Indoor ist sie für mich jedoch definitiv zu einem neuen Favoriten geworden.
Zum Schluss: Es gibt kaum ein schöneres Gefühl, als sich nach einem anstrengenden Tag zurückzulehnen, die selbstgezogenen Velvet Moon-Blüten in die Hand zu nehmen, ihre Farbe und ihren Duft zu bewundern – und sie dann anzuzünden, um dieses glückliche, entspannte „Velvet“-Gefühl zu erleben. Für diesen Moment hat sich all die investierte Energie gelohnt. Ich hoffe, mein Bericht war für dich hilfreich und motivierend. Viel Erfolg beim Gärtnern – und eine schimmelfreie Trocknung!


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